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Urlaub im Museum

Donnerstag, Sitzung des Vorstands in Singapur, Freitag, Vortrag in Sydney, Samstag, Werksbesichtigung in Peking .... Wenn ein überfüllter Terminkalender und perlschnurartig aufgereihte Terminverpflichtungen nur eine kurze Verschnaufpause zulassen, dann ist das Hotel Tugu Bali auf der wunderschönen Tropeninsel Bali der richtige Ort für eine Verschnaufpause.

Text: Alesxander Schrehardt

Am Strand von Canggu an der Südküste Balis öffnet das Hotel Tugu Bali dem erschöpften Manager das Tor zu einer kleinen, aber sehr sehenswerten Oase der Ruhe. Bereits beim Betreten der Lobby gibt das Tugu Bali dem Gast das Versprechen für unvergessliche Urlaubstage. Ein mehrere Meter hoher und sieben Tonnen schwerer Garuda, der Himmelsvogel aus der hindubalinesischen Mythologie, bewacht die von einer frischen Meeresbrise angenehm durchströmte Halle. Während der imposante Garuda den Gast noch in seinen Bann zieht, hat bereits einer der vielen guten Geister des Hotels einen erfrischenden welcome drink serviert. An der unscheinbaren, von antikem Mobiliar flankierten Rezeption werden die Check-In-Formalitäten von den Mitarbeitern schnell erledigt und der Gast atmet das besondere Flair dieses Museumhotels ein. Altes Mobiliar, ausgewählte chinesische und indonesische Antiquitäten, Kunstexponate aus vergangenen Zeiten und Originalgemälde des berühmten belgischen Malers Adrien-Jean le Mayeur zeichnen das besondere Ambiente des Tugu Bali vor und regen die Neugierde des Gastes an.

Hotelmanagerin Marta Escribano Martin begrüßt jeden Gast des Tugu Bali persönlich und führt den Neuankömmling in die Besonderheiten des Hotels ein. Eine eingeübte Geste, Alltagsroutine? Sicherlich nicht, denn das Tugu Bali bietet mit seinen 19 Suiten und zwei Villen nur vergleichsweise wenigen Gästen Raum für eine Auszeit. Nach der Begrüßung begleitet ein Mitarbeiter den Gast zu seinem „Zimmer“. Bereits die kleinsten dieser asiatischen Wohlfühldomizile, die Rejang-Suiten, sind mit 75 m² großzügig dimensioniert und passend zu der dominierenden Holzbauweise mit altem Mobiliar ausgestattet. Wenn man mit ein bisschen Glück eine Rejang-Suite im ersten Obergeschoß beziehen kann, dann wir dieses sehr wohnliche Ambiente noch mit einem Blick auf die Brandung des indischen Ozeans abgerundet.

Lobby

Für den Gast mit einem größeren Raumbedarf oder Familien bietet das Tugu Bali mit der Kampong- (150 m²) und den Dedari-Suiten (85 m²) passende Raumalternativen. Ein ganz besonderes Flair erwartet den Gast, der sich für einen Aufenthalt im Walter-Spies-Pavillon oder in der Villa Puri le Mayeur entschieden hat. Beim Betreten der 250 m² großen, in einem Lotusteich gelegenen Villa Puri le Mayeur tritt der Gast eine Zeitreise an und fühlt sich in das Bali des 19. Jahrhunderts versetzt. Gleich einem Raja residiert der Zeitreisende in lichtdurchfluteten und mit Antiquitäten stilvoll eingerichteten Räumen und selbst das Badezimmer wartet mit einer kleinen Überraschung auf; in einem kleinen Fischbassin tummeln sich japanische Kois und andere Schuppenträger.

In der Villa Puri le Mayeur erzählen viele Bilder und Fotografien vom Werk des berühmten belgischen Malers. Als Adrien-Jean le Mayeur 1936 die Tropeninsel erstmals betrat, verliebte er sich sehr schnell in die Geschichte und die Kultur Balis. Die liebenswerten und stets heiter gestimmten Balinesen, das weiche Licht und die stimmungsvollen Landschaften, die Prozessionen der gläubigen Hindus, farbenfrohe Tempelfeste und die klassischen Tänze zogen den Künstler in ihren Bann. Auf Bali lernte le Mayeur die junge Legong-Tänzerin Ni Nyoman Pollok, genannt Ni Pollok, kennen; 1935 heiratete der damals 55-jährige le Mayeur die junge Balinesin. Ni Pollok sollte bis zu seinem Tod im Jahr 1958 als das bevorzugte Model des Malers sein künstlerisches Werk dominieren.

Nach einem langen Flug und anstrengenden beruflichen Reisetagen sollte man sich vor einer Entdeckung der Insel ein bisschen Zeit für die Eingewöhnung in das tropisch warme und in der Monsunzeit von hoher Luftfeuchtigkeit geprägte Klima Balis nehmen. Das Spa des Tugu Bali bietet eine Vielzahl von Anwendungen für eine Entspannung und Revitalisierung von Körper und Seele an. Die vom Hotelmanagement ausgesprochene Einladung zu einer traditionellen balinesischen „welcome massage“ sollte in jedem Fall angenommen werden. In der eigenen Suite, am Strand oder im Spa des Hotels werden von langen Flügen und Sitzungsmarathons malträtierte Knochen und Gelenke wieder in ihre richtige Position gerückt und nach einer wohltuenden Behandlung ist es Zeit das Hotelareal näher zu erkunden.

Bereits bei einem ersten Rundgang versetzt das Tugu Bali den Besucher gleichermaßen in Erstaunen und Verzückung. Beim Bau des Hotels wurde nichts dem Zufall überlassen. Alle Hotelgebäude bilden zusammen mit den Pflanzen, dem Lotusteich, dem Swimmingpool und den auf dem Hotelgelände ausgestellten Kunstgegenständen eine harmonische Einheit. Mit dem Taktstock eines Dirigenten hat der Eigentümer ein konzertant anmutendes Hotelkonzept komponiert das den Besucher in eine andere Welt entrückt.

Nachdem die glutrote Sonne spektakulär am Meereshorizont untergegangen ist, locken liebliche Gerüche den Gast in Richtung Lobby. Der verheißungsvolle Duft von zart gegrillten Sate-Spießen, fangfrischen Meerestieren und aromatischen Curries reizt die Nase und verspricht dem Gaumen ein Feuerwerk kulinarischer Genüsse … ... indes, ein Restaurant sucht der Gast vergebens. Es liegt somit im eigenen Ermessen sich einen Platz für das abendliche Dinner zu wählen. Am nächtlichen Strand bei Kerzenschein umgeben von der tosenden Brandung des Indischen Ozeans, im weitläufigen, märchenhaft illuminierten Hotelgarten, in einem der kleinen und liebevoll ausgestatteten Nebenräume der Lobby oder für größere Gruppen in der alten chinesischen Küche wird nach den Wünschen des Gastes serviert. Nachdem ein Platz für das Abendessen gefunden wurde, gilt es aus einer Fülle kulinarischer Köstlichkeiten zu wählen. Wer dem heimischen Burger oder dem klassischen Club Sandwich nicht abschwören kann, findet auch diese in allen Hotelrestaurants der Welt in Marmor gemeißelten Gerichte auf der Speisekarte des Tugu Bali. Allerdings sollte man die Gelegenheit für einen äußerst schmackhaften Exkurs in die indonesische oder chinesische Küche auf keinen Fall ungenutzt lassen. Spezialitäten aus allen Regionen des indonesischen Inselreiches werden aufgetischt, aber auch köstliche Dim Sum und verlockende Desserts verführen gleichermaßen Augen, Nase und Gaumen. Auffallend und zugleich entspannend ist die abendliche Ruhe im Tugu Bali. Hier gibt es keine hämmernden Blockbuster oder monoton stampfende Discomusik, vielmehr ruht das Hotel mit seinen Gästen im harmonischen Einklang balinesischer Lebensart und nur die Brandung des Ozeans oder der Ruf eines Nachtvogels durchbrechen gelegentlich die nächtliche Stille.

Hektisches Gedränge am Frühstücksbuffet, laute Musik und nervöses Geklapper mit Geschirr und Bestecken sind im Tugu Bali unbekannt. Es gibt weder ein Buffet, feste Frühstückszeiten oder eine verpflichtende Tischordnung. Das Frühstück wird dem Gast wann immer er will und wo immer er will serviert und Jetlag-geschädigten Langschläfern wird auch gerne in den Nachmittagsstunden die erste Mahlzeit des Tages kredenzt. Die Auswahl auf der Frühstückskarte ist groß und gleichermaßen vielseitig. Neben den klassischen Frühstückskombinationen kann der Gast zwischen gedämpften Teigtaschen, geräuchertem Lachs, hausgemachtem Joghurt, einem knusprigen Müslimix, einem reichhaltigen Obstangebot und weiteren Leckereien wählen. Nach einem gelungenen Start in den Tag ist nun der Weg für eine erste Erkundung der Insel bereitet.

Selbstverständlich kann der Gast des Tugu Bali alleine oder mit einem Fremdenführer zu einer ersten Entdeckungsreise aufbrechen und die Insel der Götter und Dämonen erforschen. Die Rezeption hilft gerne bei der Anmietung eines Leihwagens, bei der Buchung organisierter Tagestouren oder mit praktischen und gleichermaßen wertvollen Tipps für einen gelungenen Urlaubstag. Vor der Entscheidung für einen Mietwagen sollte man allerdings den auf Bali – zumeist – gültigen Linksverkehr und das sehr ambitionierte Fahrverhalten der Balinesen bedenken. Ampeln und Verkehrsschildern kommt in vielen Fällen nur eine dekorative Funktion zu und der Grundsatz „Wer schneller fährt hat Vorfahrt“ muss bereits in der ersten Unterrichtsstunde balinesischer Fahrschulen gelehrt werden. Ungeachtet der teilweise abenteuerlichen Verkehrsverhältnisse im Großraum der Städte eröffnet die Freiheit eines Mietwagens dem interessierten Inselbesucher unglaubliche Aus- und Einsichten auf kulturelle wie landschaftliche Highlights und in den balinesischen Inselalltag.

Bei der Auswahl möglicher Ausflugsziele sollte in jedem Fall Zurückhaltung geübt werden. Einerseits kann die Insel der Götter und Dämonen nicht in wenigen Urlaubstagen vollständig erkundet werden und andererseits können auch vergleichsweise kurze Fahrstrecken sehr zeitintensiv sein. Für den Besuch einer balinesischen Tempelanlage stehen dem interessierten Besucher geschätzte 20.000 Heiligtümer zur Verfügung. Die Auswahl der zu besuchenden Sehenswürdigkeiten fällt somit nicht leicht und sollte bereits am Vorabend erfolgen. Neben den sechs Reichstempeln findet sich eine Vielzahl aufgrund ihrer Architektur, Geschichte und landschaftlichen Lage interessanter Tempelanlagen. Einen Ausflug lohnt der malerisch im Bratansee gelegene Pura Ulun Danu Bratan in dem turbulenten Marktflecken Candi Kuning. Die Mystik dieser kleinen, Dewi Danu, der Göttin des Meeres und der Seen, geweihten Tempelanlage wird an manchen Tagen durch die aus den Wäldern des am östlichen Seeufer aufsteigenden, 2.096 m hohen Gunung Catur wallenden Nebel fast schon gespenstisch verstärkt. Auf zwei kleinen Inseln in der Nähe des westlichen Seeufers erheben sich zwei turmförmige Merus, von denen der höhere, mit elf Dächern (Tumpangs) ausgestattete Meru die Bedeutung dieses heiligen Ortes unterstreicht. Wenn man diese besonderen Momente ungestört im Bild einfangen will, sollte man die Tempelanlage sehr früh am Morgen besuchen, da der Pura Ulun Danu Bratan gleichermaßen für Balinesen und Touristen ein beliebtes Ausflugsziel darstellt.

Das vielseitige Kulturangebot der Insel ist Programm und nach der Besichtigung einer Tempelanlage kann der restliche Ausflugtag sehr abwechslungsreich gestaltet werden. Bei einem Besuch des Affenwalds von Sangeh kommt man sehr schnell mit den vorwitzigen und frechen Javaner-Makkaken auf Tuchfühlung. Vorsicht ist geboten, denn diese possierlichen Tiere sind außerordentlich flink und rauben den Touristen in Sekunden aus. Sonnenbrille, Mütze oder auch Kamerazubehör werden nur gegen harte Währung eingetauscht und ein Vorrat an Bananen und Erdnüssen erweist sich in diesen Fällen als sehr vorteilhaft.

Viele Besucher werden von den regelmäßig sehr kunstvoll ausgestatteten Tempelanlagen Balis in ihren Bann gezogen und die Liste der einen Besuch lohnenden Heiligtümer ist sehr lang. Der terrassenförmig aufgebaute Pura Kehen in Bangli blickt auf eine über 800-jährige Geschichte zurück und entführt den Besucher zurück in das Bali früherer Tage. Mit Ehrfurcht müssen Dutzende von Steinstufen erklommen werden und mit jedem Schritt lässt man die Gegenwart weiter zurück. Durch das gemauerte, von einem Zähne fletschenden Kala Boma-Kopf bewachten Tor, dem Candi Kurung, tritt man in den, nach dem Glauben der Balinesen den Weltenberg symbolisierenden Reichstempel ein. Im Schatten eines mächtigen, weit ausladenden Banyan-Baumes findet sich der Besucher in einer der schönsten und gleichermaßen historisch bedeutsamsten Tempelanlagen wieder deren Gründung auf das Jahr 1206 zurückgeht. Während das in den Wänden der Tempelterrassen eingemauerte chinesische Porzellan bewundert wird, flüstert der geheimnisvoll durch das Blattwerk des Banyans streichende Wind dem Besucher die Erzählung von Vicky Baum ins Ohr. Wurden diese chinesischen Porzellanteller von Bauer Pak für die Ausschmückung einer Tempelanlage beigesteuert? Romanfiktion und Wirklichkeit scheinen hier im Pura Kehen fließend miteinander zu verschmelzen und der Tempelbesuch erweist sich als Spagat zwischen längst vergangenen Zeiten und der Gegenwart. Durch das gespaltene Tor, das Candi Bentar, tastet sich der Besucher zögerlich voran. Zurückhaltender Respekt vor dem Heiligtum einer anderen Kultur und die Neugierde, den Blick einmal hinter die Kulissen zu werfen, treten in einen Wettstreit, der durch die Einladung eines Priesters den innersten Tempelbezirk zu betreten, entschieden wird. Interessierte und korrekt gekleidete Besucher sind in den Tempeln Balis gerne gesehene Gäste und die Führung eines Priesters durch den Tempelbezirk entlockt dem mystischen Ort viele seiner Geheimnisse. Sofern sich der Tourist mit einem traditionellen Sarong und einem Tempelschal kleidet, wird er mit der herzlichen Gastfreundschaft der Balinesen reich belohnt.

Wenn die Sonne am Horizont glutrot versinkt, ist es allerhöchste Zeit den Weg zurück in das Tugu Bali zu finden. In der zauberhaften Kulisse dieses charismatischen Hotels kann man die vielseitigen Eindrücke eines entdeckungsreichen Tages bei einem tropischen Cocktail Revue passieren lassen und die persönlichen Erlebnisse in einem Tagebuch festhalten. Viel zu schnell werden die erholsamen Tage auf Bali vergehen und nur allzu gerne gibt man das Versprechen einer schnellen Wiederkehr ab. ≡

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