IM LICHT DER ZEIT
EINE INSZENIERUNG VON LEUCHTKRAFT UND KLASSIZISTISCHER VOLLENDUNG
Text: Ivona Okanik
Auf der Suche nach der „Form, so rein wie der Lauf der Sonne“ entfaltet sich in den Königlichen Salinen von Arc-et-Senans ein Schauspiel von architektonischer Präzision und poetischer Lichtkunst. Im Herzen dieser außergewöhnlichen UNESCO-Welterbestätte, einem visionären Meisterwerk des französischen Klassizismus, hat das Atelier Le Point Lumineux unter der Leitung von Lichtdesigner Thierry Walger in Zusammenarbeit mit Luce&Light eine erlesene Lichtszenerie geschaffen, die Geschichte, Ästhetik und Technologie auf eindrucksvolle Weise vereint.
Die Anlage, 1771 von Claude-Nicolas Ledoux, einem der größten Architekten der Aufklärung, entworfen, folgt der perfekten Harmonie von Geometrie, Proportion und Funktion. Halbkreisförmig angelegt, mit dem Direktorenhaus im Zentrum strahlenförmiger Wege, verkörpert sie eine radikale Idee: Architektur als Spiegelbild der kosmischen Ordnung – mit der Sonne als Maß aller Dinge.
Diese Idee greift das Lichtkonzept feinfühlig auf. Statt spektakulärer Effekte steht Zurückhaltung mit Tiefenwirkung im Fokus: Die umliegenden Rasenflächen und Baumgruppen verbleiben bewusst im natürlichen Halbschatten, wodurch die monumental-klassizistische Struktur der Gebäude in ein fast meditatives Licht getaucht wird.
Luce&Light lieferte dazu die ideale Technologie: Die linearen Außenprofile Tago 1.1 und 1.3, ausgestattet mit Wallgrazing- und Wallwasher-Optiken, lassen architektonische Details wie dorische Säulen, grottenartige Portale oder die raffiniert gesetzten Trommel- und Quaderstrukturen im Spiel von Licht und Schatten plastisch hervortreten. Mit minimalistischer Formsprache, DALI-2-Steuerung und blendfreier Präzision gelingt ein leuchtender Dialog zwischen Raum und Zeit.
Das Ergebnis ist eine stille, fast ehrfürchtige Lichtchoreografie – ein subtiler Eingriff, der nicht dominiert, sondern offenbart. Die Königlichen Salinen erscheinen nicht beleuchtet, sondern erleuchtet – in einem Glanz, der nicht blendet, sondern berührt. ≡