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AUF DIE FORM KOMMT ES AN

Für jeden Wein ein passendes Glas – wissen wir. Rotwein, Weißwein und Champagnergläser lassen sich noch relativ eindeutig zuordnen. Wenngleich sich beim Champagner schon die Geister scheiden: Flöte oder Kelch? Und was ist mit Rosé und Dessertweinen? Beim Familienunternehmen Riedel Glas aus Kufstein in Österreich ist man überzeugt, dass sogar bestimmte Weinsorten eigene Glasformen benötigen – ein spannender Ausflug in mehreren Teilen in die Weinkultur – in dieser Ausgabe: das, oder vielmehr "die" Weißweingläser


Text: Ivona Okanik | Fotos: Riedel Glas


Warum es auf die Form ankommt weiß Maximilian J. Riedel, 11. Generation und Geschäfsführer von Riedel Glas, treffend auszuführen: „Das Glas als "Instrument" kann keine Wunder vollbringen. Die Qualität des Weines ist die Basis und wichtige Voraussetzung. Das möchten wir transportieren! Um einen Wein visuell zu begutachten, seine Farbe, Klarheit und Konsistenz feststellen zu können, benötigt man ein farbloses, undekoriertes Glas. Ebenso eine dünne Wandstärke, die zu einer unmittelbaren Temperaturwahrnehmung führt.


Dicke Wandstärken haben den Nachteil, dass die Temperatur des Glases auf das Getränk übertragen wird. Der Duft eines Weines wird durch das Schwenken des Weinglases verstärkt. Durch eine vergrößerte Verdunstungsoberfläche können sich die Vielfalt und Stärke der Aromen schneller entwickeln.“


Der Duft eines Weines kann dann am besten wahrgenommen werden, wenn die Nase in die richtige Position gebracht wird. Tief ins Zentrum des Glases getaucht, forscht sie nach der Botschaft des Weines. Wir sind bereit für den ersten Schluck! Kurze Zeit später beginnt sich der Geschmack zu entwickeln. Die Zunge und ihre Geschmacksrezeptoren unterscheiden dabei nur vier unterschiedliche Wahrnehmungen: An der Zungenspitze süß, am Ende bitter, am Rand salzig und sauer. Gemäß der Form, Größe und dem Mundranddurchmesser eines Glases nehmen Körper, Kopf und Zunge eine definierte Haltung ein. Es ist somit möglich, den Schluck genau zu platzieren, um zuerst nur ganz bestimmte Geschmacksrezeptoren zu stimulieren.


Versuchen Sie es! Nehmen Sie einen Schluck und behalten Sie ihn im Mund. Achten Sie auf den ersten Eindruck, das Mundgefühl und den Nachgeschmack. Um den Geschmack zu intensivieren, können Sie den Wein kauen (so treten die Tannine hervor) oder Sie können leicht einatmen (was weitere Aromen freigibt).


Warum aber so viele verschiedene Gläser? Manche bieten ein Glas für alles an. „Bitte sehen Sie das Glas als Schlüssel zu sämtlichen Emotionen, die in jeder Flasche Wein stecken. Eher technisch betrachtet, könnte man es so beschreiben: Betrachten Sie das Glas als Werkzeug, durch das Sie Ihren wertvollen Wein genießen und schätzen können“, sagt Georg Riedel, 10. Generation des Familienunternehmens.

Rebsortenspezifische Gläser sind komplex – das ist klar. Diese Komplexität macht sich jedoch bezahlt, wenn man Wein verkostet und genießt. „Verkosten Sie Ihren Lieblingswein einmal aus dem richtigen rebsortenspezifischen Glas und zum Vergleich aus einem herkömmlichen Glas“, erläutert Georg Riedel weiter. „Beim Verkosten im Spezialglas werden Sie so großen Genuss erleben, dass Sie wahrscheinlich glauben, einen besseren Wein zu trinken“.


WEISSWEINGLÄSER

Drei der wichtigsten Weißweinsorten sind Chardonnay, Riesling und Sauvignon Blanc. Jede davon enthält verschiedene Aromen und alle unterscheiden sich im Mundgefühl. Riedel ist überzeugt, dass jede dieser Weinsorten eine eigene Glasform benötigt, damit ihre ganz eigene Charakteristik gewürdigt werden kann.


CHARDONNAY – Schwerer Weißwein

Klassische Aromen von frischen gelben Trauben und vollmundige, buttrige Aromen, wenn er in Eichenfässern bei malolaktischer Gärung reift.

Charakteristische Farbe: Goldgelb

Empfohlene Temperatur für schwere Weißweine: 12°


RIESLING – Mittelkräftiger Weißwein

Kräftige blumige Aromen, mit frischer Säure und einem Hauch von Süße (keine Eiche, nicht malolaktisch).

Charakteristische Farbe: Zitronengelb

Empfohlene Temperatur: 11°


SAUVIGNON BLANC – Mittelkräftiger Weißwein

Kräuter- und Zitrusaromen, hoher Säuregehalt und mineralische Noten.

Charakteristische Farbe: Grünlich Gelb

Empfohlene Temperatur: 11°


Die Form eines Riedel Glases muss die Eigenschaften der speziellen Rebsorte perfekt transportieren. Deswegen arbeitet Riedel sehr akribisch daran und überprüft die Formen auch immer wieder. „Die Zufriedenheit unserer Kunden bestärkt uns darin, diesen Weg weiterzugehen“, erklärt Maximilian Riedel und führt weiter aus: „Wir sind überzeugt von unserem Produkt, wollen es aber immer wieder durch die schärfsten Kritiker überprüfen lassen. Die Winzer. Ihre Zustimmung ist für uns das höchste Lob.“



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