Sie ist leidenschaftlicher Jazz-Fan, liebt Farbe und roten Lippenstift, ist originell, humorvoll und neugierig. Kann Social Media nicht ausstehen und bezeichnet sich selbst mit Augenzwinkern als "geriatrisches Starlet". Die Grand Dame der Stoffe, Accessoires und der Improvisation – Iris Apfel fühlt sich mit 98 Jahren wie 5 1/2 – ist das ein Geheimnis ihrer jugendlichen Ausstrahlung und internationelen Erfolgs? Ein Einblick in ihr mitreißendes Buch, voller Witz, (Selbst-)Ironie, Gefühl und Lebensweisheiten auf vielen Ebenen:
"Iris Apfel – Stil ist keine Frage des Alters"

IRIS APFEL ZUM THEMA "ALTER"
Ich wollte nie ein alter Griesgram werden; ich halte den selbst proklamierten Weltrekord für den »Ältesten lebenden Teenager der Welt« – und dabei möchte ich es belassen.
...SOCIAL MEDIA
Ich habe keinen Agenten, jemanden, der die Verantwortung trägt. Ich habe auch keine Website, und soziale Medien nutze ich auch nicht, allerdings weiß ich, dass Leute Bilder und Zeichnungen von mir posten. (...)
Ich kann soziale Medien überhaupt nicht leiden. Was ich esse, was ich tue, wohin ich unterwegs bin – das geht keinen etwas an. Und ich habe eine Regel: Ich mache keine Selfies – die beste Chance krank zu werden, ist, wenn jemand mit Schnupfen seinen Kopf an deinen hält und dir ins Gesicht hustet (…)
...ERFOLG
Nach der Eröffnung von Rara Avis am Costume Institute des Metropolitan Museum of Art erzählte man mir immmer wieder, ich hätte über Nacht Furore gemacht. "Sie haben recht", antwortete ich dann, "nur dass mein "über Nacht" 70 Jahre gedauert hat. (...)

...SHOPPEN
Mit zwölf kaufte ich mir meine ersten eigenen Sachen. Meine Mutter bescheinigte mir einen Sinn für Mode. Mein Vater pries mein finanzielles Geschick. Nur mein Großvater, selbst Schneidermeister der alten Schule, regte sich über die Knopflöcher auf. Alles in allem war es ein großer Erfolg und der Beginn meiner Karriere als Profi-Einkäufer – der schwarze Gürtel des Shoppings. (...)
...MAINSTREAM
Ich wollte mich nie anpassen. Nicht dass ich groß versucht hätte, zu rebellieren oder gesellschaftlich inakzeptable Dinge zu tun – leider. Als ich jünger war, musste ich Bridge lernen – doch ebenso wurde mir klar, ich musste ich selbst sein, um zufrieden sein zu können. Wenn man versucht, es Allen recht zu machen, bleibt nichts von einem übrig. Mein Kleidungsstil mag für manche vielleicht »anders« oder »exzentrisch« wirken, die allem ein Etikett aufdrücken müssen, aber das ist mir egal. (...)
...STIL
Stil hat man oder nicht. Der größte modische Fauxpas ist, wenn man in den Spiegel schaut und jemand anderes erkennt. (...)
Es geht nicht darum, was Sie tragen, sondern WIE SIE ES TRAGEN. Ich trage ebenso gern einen Armreif für drei Dollar wie ich ein wertvolles Stück anlege – und ich mixe gern billig und teuer, je nachdem, wonach mir ist. Wenn
Sie sich zu sehr anstrengen, stilvoll zu sein, wirkt das unangenehm wie eine Verkleidung, als beträten Ihre Sachen den Raum vor Ihnen. (...)

...LIEBE
Ich war 66 Jahre lang verheiratet – eine lange Zeit, um zusammen zu sein. Manchmal fühlte sich das wie ein Jahrhundert an, manchmal wie ein Augenblick. (...)
...TECHNOLOGIE
Wenn man seine Beine nicht benutzt, kann man nicht laufen. Und wenn man sein Gehirn nicht benutzt, kann man nichts mehr tun. Diese Technikbesessenheit bringt eine Generation von Zombies hervor. Aber nicht nur das – die Menschen reden nicht mehr miteinander. Man geht zu einem Date, sitzt sich dann gegenüber und textet, statt zu reden. Technologie ist wunderbar, für die Medizin etc. Aber auf menschlicher Ebene ist sie ein Desaster. (...)
...RUHM
Der Promikult (ich hasse dieses Wort) ist ein trauriges Statement zu unserer Gesellschaft. Scheinbar gleitet der Mensch so schnell ab, wie sich die Technik entwickelt. (...)
Bekannt zu sein und bewundert zu werden, weil man der Erde nützt oder Menschen hilft, ist die eine Sache, für mich endet aber der Reiz des Ruhms genau hier. Berühmtsein um des Berühmtseins willen ist lächerlich. (...)

176 Seiten, Hardcover, Reliefprägung, 16,5 x 24 cm, 25 Euro
Midas Verlag
ISBN: 978-3-03876- 146-4